Wir sprachen mit der weltbesten Spielerin aller Zeiten, Judit Polgar. Seit ihrem Debüt für die ungarischen Frauen 1988 im Alter von zwölf Jahren hat sie schon neun Mal an einer Olympiade teilgenommen. Seit 1994 spielt sie für Ungarn in der offenen Gruppe in einem Team, das immer um eine Medaille spielt. Judit spielt am 4. Brett in Tromsø und hatte mit zwei Siegen einen guten Start.
Du warst auch während des Weltcups vor einem Jahr hier – bekommt man eigentlich die Gelegenheit, sich auch Tromsø anzuschauen?
Vor einem Jahr war es komplett anders, da wir im weiter entfernten Scandic-Hotel untergebracht waren, worüber ich nicht besonders glücklich war, so dass es jetzt natürlich viel schöner ist direkt in der Stadt, die wir uns natürlich auch anschauen.
Was machst du zwischen den Runden, irgendwelche Pläne?
Vielleicht unternehmen wir einen
Ausflug am freiten Tag, aber bislang konzentriere ich mich auf das
Turnier und die die Vorbereitung auf die Partien.
Wie
lauten die Erwartungen des ungarischen Teams dieses Jahr?
Wir würden natürlich gerne eine Medaille gewinnen. Das ist der Grund, warum wir hier sind und wir sind ja immerhin die Nr. 5 der Liste. Aber es sind so viele gute Teams am Start, die eine Medaille gewinnen können. Allgemein denken wir nicht so viel darüber nach. Wir möchten gut spielen und erfolgreich sein, was nicht immer beides möglich ist (lacht). Prinzipiell muss man bei so einem Turnier zwei bis drei Runden vor Schluss unter den Top Ten sein, um eine Chance auf eine Medaille zu haben, indem man die letzten Kämpfe gewinnt.
Wen betrachtest du als Favorit auf Gold?
Offensichtlich ist Russland als nominell bestes Team der Goldfavorit, aber irgendwie schafften sie es in den letzten Jahren nicht ihrer Rolle gerecht zu werden.
Woran liegt das aus deiner Sicht?
Da gibt es viele Gründe. Es kann daran liegen, dass die Spieler müde werden, oder das Team als solches nicht gut funktioniert – zu viele Individuen und Charaktere, die nicht zusammenpassen. Vielleicht liegt es auch am Druck, weil die Offiziellen von ihnen Gold erwarten. Es gibt also viele Faktoren und offensichtlich ist irgendwas falsch gelaufen bei den letzten Olympiaden. Und einige der anderen Teams sind vielleicht auch konzentrierter und hungriger auf Medaillen.
Was denkst du über die Berichterstattung der Medien über Schach in Norwegen?
Das ist wirklich verrückt und
fantastisch, denn als Norwegen die Olympiade übernahm, befand sich
Magnus noch auf dem Weg zum weltbesten Spieler. Es ist somit auch
etwas Glück für die Organisatoren und sie profitieren natürlich
von der intensiven Berichterstattung des Fernsehsenders NRK, da
Schach normalerweise weit hinter Fußball und anderen Sportarten
liegt. Ich denke Schach kann sehr interessant sein, wenn man gute
Leute hat, die darüber berichten. Die Organisatoren müssen sehr
stolz über den derzeitigen Status sein. Und auch die Webseite macht
einen sehr guten Eindruck. Sie sieht gut aus und dass sie in drei
Sprachen gemacht wird, ist außergewöhnlich und die Kommentare darf
man nicht vergessen. Es wurde offensichtlich seriös darüber
nachgedacht, wie man die Olympiade präsentiert.
Judit, vielen
Dank für das Gespräch.
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