Berichte 01.10.2022 | 09:20von Tarjei Svensen

FIDE wird gegen Carlsen und Niemann ermitteln

Der Weltschachverband FIDE hat bestätigt, dass er infolge des Betrugsskandals, der die Schachwelt in den letzten Wochen erschüttert und weltweite Aufmerksamkeit erregt hat, eine Untersuchung gegen Magnus Carlsen und Hans Niemann einleiten wird.

Die Schockwelle nach dem Sieg von Hans Niemann gegen Magnus Carlsen in der dritten Runde des Sinquefield Cups breitet sich weiter aus | Foto: Lennart Ootes, Grand Chess Tour

Die Nachricht wurde vom Nachrichtenportal t-online verbreitet und später von der FIDE bestätigt.

Klaus Deventer, ein Mitglied der FIDE-Fairplay-Kommission (FPL), sagte der Website:

Gibt es genügend Fakten, die einen Betrugsvorwurf rechtfertigen? Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass das der Fall ist, würden wir entsprechend Anklage bei der Ethik- und Disziplinarkommission der FIDE erheben. Wir würden aber auch prüfen, ob eine falsche Beschuldigung vorliegt. Auch das würden wir dann gegebenenfalls zur Anzeige bringen.


Die FPL-Kommission, die aus 12 Mitgliedern besteht, wird ein dreiköpfiges Gremium bilden, das die Möglichkeit hat, externe Sachverständige hinzuzuziehen, wenn eine Analyse erforderlich ist. Die Mitglieder des Gremiums werden voraussichtlich in wenigen Tagen feststehen.

Die Untersuchung wird sich auf zwei Schwerpunkte konzentrieren: die Überprüfung der Behauptung von Magnus Carlsen, Hans Niemann habe betrogen, und Niemanns eigene Aussage zum Online-Betrug, so die FIDE.

Chairperson der FPL, Salomeja Zaksaite, sagt, man sei „bereit, die Umstände zu untersuchen, alle verfügbaren Daten und Beweise zusammenzustellen und zu analysieren und die Fakten und Behauptungen, die öffentlich gemacht wurden, zu überprüfen”. Sie fügte hinzu:

Im besten Interesse der Schachgemeinschaft möchten wir die Öffentlichkeit bitten, von Spekulationen über den Ausgang und mögliche Sanktionen abzusehen, bis alle verfügbaren Fakten berücksichtigt sind und eine ordnungsgemäße Untersuchung abgeschlossen ist.


Die Untersuchung findet drei Tage nach der Veröffentlichung einer Erklärung von Carlsen statt, in der er zum ersten Mal seine Gründe für den Rückzug vom Sinquefield Cup und seinen schockierende Aufgabe gegen Hans Niemann nach nur zwei Zügen bekannt gab.

Die Erklärung machte deutlich, dass der Weltmeister den 19-jährigen Hans Niemann des Betrugs verdächtigt.

Ich glaube, dass Niemann mehr − und vor kürzerer Zeit − betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat.


Carlsen hat für seine Aktionen und Äußerungen sowohl Unterstützung unter den Spitzengroßmeistern als auch Kritik erhalten.

Der norwegische FIDE-Vizepräsident Jøran Aulin-Jansson wusste im Gespräch mit Dagbladet nichts von der Untersuchung.

Eine Untersuchung ist für alle Parteien von Vorteil, sowohl für Magnus als auch für Niemann. Ich nehme an, die Kommission fühlt sich unter Druck gesetzt, in diesem Fall eine Entscheidung zu treffen, sagt er.

Die nächste FIDE-Ratssitzung findet am 7. Oktober statt, bei der der Carlsen/Niemann-Skandal wahrscheinlich diskutiert werden wird.

Sowohl Carlsen als auch Niemann könnten mit einer Suspendierung rechnen: Carlsen, weil er Behauptungen ohne Beweise aufgestellt hat, und Niemann, wenn es genügend Beweise für Betrug gibt.

Die FIDE hatte den Weltmeister zuvor in einer vorsichtig formulierten Erklärung kritisiert, in der es hieß, es gäbe bessere Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen.

Es wurden jedoch keine Sanktionen erwähnt, und FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich beendete die Erklärung mit den Worten, dass die Kontroverse „einen langfristigen positiven Effekt haben könnte, wenn sie richtig angegangen wird”.

Hans Niemann hat noch nicht auf Carlsens letzte Erklärung reagiert. Er ist als Teilnehmer für die US-Schachmeisterschaft bestätigt, die am 4. Oktober beginnt.

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